Chronik

Die Recherchen gehen zurück bis in die Zeit der Weimarer Republik, als nämlich am 06. Oktober 1931 eine so genannte „Notverordnung“ der Brüning’schen Regierung verabschiedet worden ist. Diese Notverordnung gestattete den Bürgerinnen und Bürgern des damaligen Deutschen Reiches den Bau von Siedlungen in gesamten Reichsgebiet.

Schon am 18. November 1931 versammelten sich Siedlungswillige in der „Volkslesehalle“ am damaligen Boseplatz (heute : Platz der Deutschen Einheit) zu einem Informationsaustausch. Es war ihr fester Wille, dass auf dem Freudenberg gebaut werden soll.

 

Am 15. Januar 1932 wurde in der Stadtverordnetenversammlung im Wiesbadener Rathaus der Beschluss gefasst , dass insgesamt vierzig Häuser auf dem Freudenberg errichtet werden sollen.

 

Der Weg war frei. Es konnte gebaut werden. Baubeginn war der 19. März 1932. In einem atemberaubenden Tempo wurde gearbeitet und in sage und schreibe 161 Tagen Bauzeit schaffte man es, das erste Haus bezugsfertig zu errichten. Das war eine Leistung, auf die man mit sehr viel Stolz und Freude verweisen konnte.

 

Der Vorstand des „Randsiedler- und Kleingartenvereins Freudenberg e.V. “, mit seinem Vorsitzenden Wilhelm Vopel, beschloss spontan, am 28. August 1932 ein „Bezugsfest“ zu feiern.

Das geschah nicht ohne Grund, hatte man doch immer noch gegen erhebliche Widerstände aus Teilen der Bevölkerung zu kämpfen, die sich gegen den Siedlungsbau aussprachen.

Der Siedlungsgedanke und der Siedlungsbau sollten populär gemacht und durchgesetzt werden. Aus diesem Grunde wurden Presse und viel Prominenz eingeladen.

Das Fest wurde mit einer Flaggenhissung eröffnet. Eine aus zwölf Siedlern zusammengestellte Kapelle spielte auf.

 

Man hatte bewiesen, dass man  zu bauen versteht, aber Feste feiern, das konnte man noch nicht so richtig. Da fehlte es ganz einfach an Erfahrung. Außerdem hatten Wirte und Schausteller ihre zunächst gegebenen Zusagen kurzfristig wieder rückgängig gemacht, sodass in der Kürze der Zeit kein Ersatz gefunden werden konnte. Auch ein Zelt konnte wegen zahlreicher anderer Feste nicht aufgetrieben werden, sodass man buchstäblich im Freien stand.

Das sehr schlechte Wetter hatte auch mit beigetragen, dass der nicht befestigte Festplatz völlig aufgeweicht war und die Besucher im schmierigen Lehm standen, liefen oder gar tanzten.

Auch konnte nicht kostendeckend gearbeitet werden. Viele Besucher „vergaßen“ ganz einfach zu bezahlen, nachgemachte, gefälschte Biermarken wurden eingelöst, sodass letztlich ein beträchtliches Loch in Höhe von 542,29 Reichsmark in der Vereinskasse entstand.

 

Trotz allem – zufrieden war man dennoch.  Die Gegner des weiteren Ausbaus der Siedlung Freudenberg konnten sich nicht durchsetzen. Es durfte also weiter gebaut werden.

Was in der jungen Siedlung Freudenberg den Siedlern noch fehlte, das war ein Gemeinschaftshaus, wo man sich treffen konnte, um Versammlungen abzuhalten und wichtige Besprechungen durchzuführen. In Dotzheim stand ein solcher Raum zur Verfügung, aber den Gang nach Dotzheim wollten die Siedler nicht gehen. Nach langem Suchen bot sich dann doch zufällig eine Lösung. So wurde schließlich eine alte Holzbaracke mit einem Wellblechdach, die auf dem Gelände der alten „Gersdorff-Kaserne“ – im heutigen Europa-Viertel – stand, für 108,00 Reichsmark  gekauft. Der Transport – von  Wilhelm Vopel organisiert – wurde auf einem Kirmeswagen in Richtung Freudenberg durchgeführt.

 

Die Einweihung des Gemeinschaftshauses sollte nach Fertigstellung der Siedlung Freudenberg im Rahmen eines „Schlussfestes“ erfolgen.

Die Feierlichkeiten fanden in der Zeit vom 15. bis zum 17. Juni 1935 sowohl im Gemeinschaftshaus als auch in einem Zelt statt. Gleich zwei Kapellen (Körppen und Karl Fuß) spielten zünftig auf und es ging hoch her. An Karussell, Schaukel und Schießstand herrschte Hochbetrieb. Auch die Wirte hatten gut zu tun. Es wurde zu einem gelungen Volksfest. Und am Ende war man sich einig, eine solche Feier als „Jahresfest“ oder „Kirmes“ alljährlich als Erinnerung zu wiederholen und als gutes Brauchtum zu pflegen.

 

Und so wurde in jedem Jahr das große „Jahresfest“ auf dem Freudenberg gefeiert. Mit immer wieder neuen Ideen, aber auch mit immer mehr Erfahrung ausgestattet, wuchs das große Fest der Freudenberger zu einem echten Volksfest heran. Das „Wir-Gefühl“ der Solidargemeinschaft der Freudenberger war groß und stark.

 

Der 2. Weltkrieg, in den Jahren 1939 – 1945, beeinträchtigte das Vereinsleben  sehr stark, sodass in den Kriegsjahren keine Feierlichkeiten abgehalten wurden. Viele Kriegsopfer waren auch unter den Freudenberger Siedlern zu beklagen.

 

Nach Ende des verheerenden Krieges kam das Vereinsleben zunächst nur sehr zögerlich wieder in Schwung. Zu tief waren die Wunden und der Schmerz, die der Krieg hinterlassen hatte.

Doch es ging weiter. Man erinnerte sich wieder an die schönen, alljährlichen Kerbeveranstaltungen, die ja traditionell erhalten und gepflegt werden sollten.

Männer und Frauen unter den Siedlern wollten wieder feiern, die verlorenen Jahre einfach nachholen.  Es wurde wieder „Freudenberger Kerb“ gefeiert.

 

Die Kerbeveranstaltungen nach dem Krieg erlebten einen großen Zuspruch und brachten eine so große Fülle von Arbeiten mit sich, dass der Siedlerverein allein nicht mehr in der Lage war, dies alles zu bewältigen. Es sollten tatkräftige Männer und Frauen gefunden werden, die Vorbereitung und Durchführung von künftigen Kerbeveranstaltungen organisieren und durchführen.

 

Die Geburtsstunde der „Kerbe- und Carnevalgesellschaft Freudenberg“ wurde nun im wahrsten Sinne des Wortes „eingeläutet“.

 

Mit einer „Schelle“ lud der damalige Vorsitzende des „Siedlervereins“, Josef Sattler, zu einer „Gründungsversammlung“ am 17. Juni 1953, um 20.00 Uhr, ins Gemeinschaftshaus ein. Erschienen waren 30 eingetragene Mitglieder des Siedlervereins. Nach einer sehr regen Aussprache über Sinn und Zweck des zu wählenden Gremiums kam es dann schließlich zur Wahl.

 

Gewählt wurden als

1. Vorsitzender  Kurt Ott,   

2. Vorsitzender Günther Reinemer,

1.  Schriftführer August Binger,  

1. Kassierer Wilhelm Reinemer,

2.  Kassierer Reinhold Geier,   

  Inventarverwalter  Wilhelm Christmann,

 

Beisitzer: Karl Eul, Friedel Hanika und Johanna Mitteldorf.

Josef Sattler wurde als Ehrenvorsitzender gewählt.

 

Nach „stürmischen Debatten“  einigte man sich dann schließlich auf ein Eintrittsgeld in Höhe von 1,00 DM. Der monatliche Beitrag wurde auf 0,30 DM festgelegt.

 

Damit waren die Weichen gestellt, grünes Licht war gegeben und die Arbeit konnte beginnen.

Die erste Aufgabe wurde am Sonntag, dem 20. Juni 1953 wahrgenommen, nämlich um 15.00 Uhr mit einer Abordnung am Festzug der „Kohlhecker Kerbegesellschaft“ teilzunehmen. Weitere Einladungen der „Gibber Kerbegesellschaft“, der „Kerbegesellschaft Sauerland“ und der „Kerbegesellschaft  Katzeloch“ lagen bereits vor. In einer einberufenen Vorstandssitzung am 04.07.1953 wurde Einigkeit darüber erzielt, dass alle Vorstandsmitglieder den  ausgesprochenen Einladungen folgen sollten.

 

Im Oktober 1953 ehrte der Vorstand „einige verdiente alte Siedler“, die sich uneigennütziger Weise in den zurückliegenden Jahren im Festausschuss des „Siedlervereins“ verdient gemacht hatten und ernannte Wilhelm Reinemer, Wilhelm Christmann, August Binger, Karl Eul, Fritz Wölfert, Ernst Müller, Johann Kreis, Hans Scheffler und August Lubadel zu Ehrenmitgliedern.

Wenige Wochen später erfolgten dann die Vorbereitungen für die Kappensitzung, die am 14.11.1953 stattfand.

 

Die erste organisierte Kerb fand im folgenden Jahr, in der Zeit vom 05. bis zum 07.06.1954 statt. Der Kerbeplatz vor der Gaststätte „Taunusblick“ war derzeit noch nicht befestigt. Um bei möglichem Regenwetter einen festen Untergrund zu haben,  wurde zur Abdeckung des Bodens von der Firma Kalle Schlacke angefahren. Das „Festzelt“ – Marke  „Eigenbau“ bestand aus Stangen und Planen und flog bei starkem Wind auch schon mal weg. Es diente als Schutz der Musikkapelle und der Bewirtschaftung.

In einer Mitgliederversammlung im April 1954 lag ein Antrag des 1. Vorsitzenden, Kurt Ott,  vor, wonach der Name Kerbe-Gesellschaft  (KG) in Kerbe- und Carnevalgesellschaft  (KCG) Freudenberg abgeändert werden sollte. Diesem Antrag wurde voll zugestimmt. Somit gab es nun die KCG.

 

Nicht alle Feste wurden auf dem Freudenberg gefeiert. Man ging auch schon mal nach „außerhalb“. So kam es, dass Ernst Anders, der mittlerweile dem Vorstand angehörte und das Amt des 1. Schriftführers ausübte, die Idee hatte, eine Kappensitzung in Oberneisen abzuhalten. Mit einem Bus fuhren die „Aktiven“ dann am 14.01.1956 dort hin. Die Sitzung in Oberneisen sollte zu einem tollen Erfolg führen. Die Freudenberger waren gut angekommen.

 

Im Jahr 1957 wurde die Siedlung 25 Jahre alt. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde auch das Ehrenmal eingeweiht. Die Zusammenarbeit mit den anderen Freudenberger Vereinen ließ noch zu wünschen übrig. Es wurde beschlossen, die Bemühungen  um ein intensiveres, besseres und sinnvolleres Zusammenwirken aller Freudenberger Vereine verstärkt fortzusetzen.

 

Im Jahr 1958 wurde ein Vereinsbanner angeschafft und entsprechend geweiht. Das Vereinsbanner wird heute zu festlichen Angelegenheiten sowie bei Umzügen mitgeführt.

Im April 1960 wurde der Kerbeplatz durch die Stadt Wiesbaden übernommen. Damit hatte auch die Feilscherei mit den Wirten um das Platzgeld ein Ende.

 

Im Mai 1964 legte Kurt Ott als 1. Vorsitzender der KCG sein Amt nieder. Als sein Nachfolger wurde Ernst Anders am 11.07.1964 gewählt. Ernst Anders war es, der sich zu notwendigen Sparmaßnahmen entschloss. Fortan feierte man nur noch Maskenbälle und konzentrierte die Hauptarbeit auf eine erfolgreiche Ausrichtung der traditionellen Kerb. Es erfolgte auch der Austritt aus der DACHO. Auf diesem Weg sollte die Vereinskasse wieder „aufgefüllt“ werden.

 

Im Jahr 1965 schloss sich die KCG offiziell dem Ortsvereinsring Dotzheim an.

Große Freude hatten die Freudenberger Kinder zur Kerb 1966. Rudolf Steinborn war es gelungen, für die Kinder „schulfrei“ zu erwirken.

 

Bereits im Jahr 1969 zeigten die von Ernst Anders eingeführten Sparmaßnahmen spürbare Erfolge. Statt des „Freibierabends“ wurde eine zünftige Halbtagsfahrt für die Helfer organisiert, die allen Beteiligten gefiel und viel Freude bereitete.

 

Da man auch weiterhin gut wirtschaftete,  war man in der Lage, sich 1971 eine erste Schreibmaschine zu kaufen.

Ende 1971 begannen die Verhandlungen zur Erweiterung der Gaststätte „Taunusblick“. Die Bauleitung übernahm Hans Schnok. Die Vereine erbrachten sehr viele Arbeiten in Eigenleistung und erhielten dafür das Nutzungsrecht des Lokales an 80 Tagen im Jahr. Am 13.01.1973 wurde die Einweihung gefeiert.

 

Als neue Attraktion gab es 1975 zur Kerb einen Luftballon-Wettbewerb. Zwecks Verbesserung der Zusammenarbeit aller vier Freudenberger Vereine gab es Anfang 1976 gemeinsame Sitzungen. Es sollten Veranstaltungstermine der einzelnen Vereine abgesprochen und festgelegt werden, um somit eine Doppelbelegung des Lokals zu vermeiden.

Der langjährige 2. Vorsitzende der KCG, Alois Mester, legte aus gesundheitlichen Gründen im April 1977 sein Amt nieder und wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Günther Schmidt übernahm diese Aufgabe.

 

Im Jahr 1976 wurde die „Katastrophenband“ gegründet. Anlässlich einer Hochzeit fand man sich zusammen und beschloss, fortan an Kerbe- und Fastnachtsveranstaltungen sowie auch auf privaten Familienfeiern Musik zu machen. Der erste öffentliche Auftritt erfolgte zum „Weckruf“ anlässlich der Kerb im Jahr 1977. Die Erfolge der „Katastrophenband“ mit ihren sehr eigenwilligen Instrumenten, auf denen sie bekannte Melodien nachspielten, war groß. Als sich im Jahr 1980 die Gesangsgruppe „Die Eisbeinfinken“ formierte, ging ein Teil der Mitglieder der „Katastrophenband“ schließlich  zu den „Eisbeinfinken“ über. Die „Eisbeinfinken“ waren es dann auch,  die den guten Ruf der KCG über die Grenzen des Freudenbergs hinaus trugen.

Mit der Kerb 1978 wurde das 25-jährige Bestehen der KCG gefeiert. Ende 1978 wurde viel Zeit und Mühe aufgewendet, um eine Vereinssatzung  aufzustellen. Die KCG sollte doch endlich in das Vereinsregister des Amtsgerichts Wiesbaden eingetragen werden. Die Mitgliederversammlung des KCG stimmte am 05. Mai 1979 der Satzung zu. Seit dem 25.07.1979 ist die KCG  ein eingetragener Verein (e.V.).

 

Engelbert Spindler war es, der 1980 unsere bis heute stattfindenden Kappensitzung wieder ins Leben rief. Mit seiner Familie und einigen wenigen Rednern, den „Eisbeinfinken“ –denen er selbst angehörte-  und dem Sitzungspräsidenten Kurt Ott fing man an, im kleinen Stil die Fastnacht um diese Veranstaltung zu bereichern.

 

Im Jahr 1982 feierte man die Kerb und das 50-jährige Bestehen der Siedlung gemeinsam. Rechtzeitig zur Kerb war auch die Verbreiterung des Kerbeplatzes um 10 Meter abgeschlossen. Als Belohnung gab es für die fleißigen Helfer ein Spanferkel.

Auch sollte wieder eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den Freudenberger Vereinen hergestellt werden. Der „Kleintierzuchtverein Freudenberg“, der „FC Freudenberg“, der Wanderclub „Blauer Enzian“ und nicht zuletzt auch die „Siedlergemeinschaft“ selbst sollten mehr in die Veranstaltungen mit eingebunden werden. Es sollte eine gegenseitige Unterstützung angestrebt werden. Gleiches sollte auch in der Zusammenarbeit mit befreundeten Kerbegesellschaften – wie „Kerbegesellschaft Maria Hilf“ , der „Kohlhecker Kerbegesellschaft“, der „Fichter Kerbegesellschaft“, der „Gibber Kerbegesellschaft“ sowie der „Bürgergemeinde Katzeloch“ – praktiziert werden. Eine gegenseitige Unterstützung aller Vereine untereinander war angesagt.

 

Im Jahr 1985 erfolgte eine Neugestaltung des Kerbeprogrammes. Der Frühschoppen wurde von Montag auf Sonntag verlegt, weil die Frühschoppenbesucher am Montag einfach ausgeblieben sind.

Ein neues Highlight war auch der von Günther Schmidt neu ins Leben gerufene „Country-Abend“, der bereits am Freitag vor der Kerb stattfand. Wie die Jahre bis 2003 gezeigt haben, entwickelte sich dieser „Country-Abend“ zu einem Dauerbrenner, der vom Publikum gut angenommen wird. Country-Größen wie Dave Dudley, Tom Astor, Drifter’s Caravan und Western Union – um nur einige wenige zu nennen – sorgten stets für eine echte Country-Stimmung und einen guten Start der Kerb.

Da 2003 unser Verein sein 50- jähriges Jubiläum feierte gab es einen Tag mehr zu feiern. An diesem hatten wir die erste Rock- Music- Night welche ab 2004 die Country- Musik abgelöst hat und sich bis heute erfolgreich fortsetzt.

 

Im August 1986 wurde mit dem Bau der Lagerhalle begonnen. Bereits drei Monate später waren über tausend Arbeitsstunden geleistet worden.

Zur Einweihungsfeier am 04.09.1987 kamen rund 80 Helfer und Gäste.

Da man gerade am Feiern war, wurde für den 05. und 06.09.1987 ein „Sommernachtsfest“ anberaumt und gefeiert. Dieses Fest ist uns bis heute als unser „Grillfest“ erhalten geblieben.

 

Das Jahr 1987 ist auch das Jahr, in dem die „OTZE“ erstmals in einer Kappensitzung aufgetreten sind. Die „OTZE“ ist die Abkürzung für „Organisation  Treusorgender, Zuverlässiger Ehefrauen“. Über viele Jahre hinweg waren sie stets ein fester Programmpunkt auf unseren Sitzungen. Heute noch nehmen sie regen Anteil an der Freudenberger Straßenfastnacht.

 

Auch in der Freudenberger Fastnacht gab es durch eine Neuorganisation Veränderungen. Erstmals im Jahr 1988 wurde auf Initiative von Jürgen Bauch und Martin Polster ein Kindermaskenball abgehalten. Die beiden Initiatoren erdachten und erfanden viele Spiele, die heute noch existieren und von den Kindern bis zur Fastnacht 2005 immer wieder gerne genutzt wurden.

 

Eine weitere Bereicherung der Vereinsaktivitäten brachte eine Idee von Günther Schmidt. Erstmals im Jahr 1988 fand Anfang Mai auf dem Kerbeplatz ein großer  Beet- und Pflanzenmarkt statt, der von der Bevölkerung aus Nah und Fern bis heute stets gut besucht wird.

 

Zu einer Wachablösung kam es zu Beginn der Kappensitzung im Jahr 1989, als Thomas Schreiner den langjährigen Sitzungspräsidenten, Kurt Ott, ablöste. Kurt Ott wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Thomas Schreiner war es, der mit der KCG wieder den Weg zur DACHO suchte. Noch im Jahr 1989 erfolgte der Wiedereintritt in die DACHO.

In diesem Jahr (1989) hatte Engelbert Spindler die Idee ein Freudenberger Kinder-Prinzenpaar muss her. Mit viel Freude und unter strengster Geheimhaltung bastelte er, sowie Frank Hasenclever und Jürgen Bauch an einem kleinen Prinzenwagen. Unter dem Motto „ Wiesbaden hat kein Prinzenpaar, Freudenberg hat es dies Jahr“ schmuggelte man sich in den Wiesbadener Umzug ein. Mit Daniela I. und Torsten I. stiftete man Verwirrung an den Sprecherstellen, die Tagespresse lichtete das kleine Paar ab, selbst im Fernsehen war man kurz zu sehen. Dies war die Geburtsstunde des nun von einem bekannten Kaufhauses gestifteten Wiesbadener Kinder-Prinzenpaares.

 

Kurz vor der Kerb 1989 konnte ein neuer, ca. 20 Meter hoher Kerbebaum aufgestellt werden.

Am 17. Juni 1989 feierte Ernst Anders sein 25-jähriges Jubiläum als 1. Vorsitzender der KCG. In der Laudatio erwähnte Günther Schmidt die Höhepunkte der von Ernst Anders geleisteten Vereinsarbeit.

 

Die „Eisbeinfinken“ und die „OTZE“ haben im Jahr 1989 erstmals in Eigeninitiative einen kleinen aber feinen Weihnachtsmarkt organisiert und durchgeführt. Hobby-Bastler konnten so ihr „Gebasteltes“ zum Verkauf anbieten. Die Gelegenheit, sich an diesem Tag mit Glühwein und selbst gemachten Kartoffelpuffer zu versorgen, wird von den Freudenbergern bis heute immer wieder gerne wahrgenommen.

 

Sehr viel Spaß und Freude bereiteten die zahlreichen Ausflüge, die die KCG alljährlich unternommen hat. Die Organisation und Durchführung lag größtenteils in den bewährten Händen von Norbert Mayer. So verlebte man unvergessliche Stunden in Österreich, auf der Fahrt nach Wien, im Bregenzer Wald, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald, im Harz, in Aurich, in Ostfriesland sowie in Stakendorf an der Ostsee.

 

Zur Kerb im Jahr 1990 gab es seit langer Zeit wieder ein Höhenfeuerwek, das seitdem jeweils unseren Kerbeausklang ankündigt.

 

Die KCG besuchte im Jahr 1990 mit rund 25 Mitgliedern das Städtchen Freudenberg im Siegerland, um dort an einem Umzug im Rahmen des Altstadtfestes teilzunehmen. Die Teilnahme erfolgte selbstverständlich in unserer Kerbetracht, sodass wir für einige Verwirrung unter den Freudenbergern sorgten,  denn niemand kannte uns, und niemand konnte uns den dort ansässigen  Vereinen zuordnen.

 

Wegen des Golfkrieges fielen die Fastnachtsveranstaltungen im Jahr 1991 insgesamt aus. Die bestellten und gelieferten Fastnachtsorden wurden jedoch an alle aktiven Fastnachter verteilt.

Zur Kerb 1991 eröffnete Thomas Schreiner unter den Klängen der „Taunusmusikanten“ den von ihm ins Leben gerufenen „Freudenberger Kram-Markt“.  Er bietet seit dem den Kerbebesuchern eine willkommene Ergänzung.

 

Am 19. Januar 1992 feierten die „Eisbeinfinken“ ihr 11-jähriges Jubiläum im evangelischen Jugendheim. Es war eine sehr gelungene Feier, bei der sich nicht  nur die Freudenberger Freunde einfanden. All‘ diejenigen, die die Wiesbadener Fastnacht feiern und vertreten, gaben sich ein närrisches Stelldichein – zu Ehren der „Eisbeinfinken“.

 

1993 – im 40. Jubiläumsjahr des Vereins  -  wurde ein Stapler gekauft, der den Aufbau zur Kerb ganz erheblich erleichtert und auf den man heute keineswegs mehr verzichten kann. Die Lagerhalle erhielt zudem einen neuen Boden und im Festzelt glänzte die neue „Bierbrunnentheke“.

 

Da im Jahr 1993 die KCG 40-jähriges Jubiläum hatte und die Siedlung 60 Jahre alt wurde,  hat man diese beiden Jubiläen auch gebührend mit befreundeten Kerbe- und Karnevalsvereinen gefeiert. Die Jubiläumsfeier fand in der damals geschlossenen Gaststätte „Taunusblick“ statt und war gut besucht. Einen interessanten geschichtlichen Rückblick hielt Günter Wagner in seiner Laudatio. Notgedrungen musste für das „leibliche Wohl“ in eigener Regie Sorge getragen werden.

Im Oktober 1993 beschlossen die Freudenberger Vereine, die immer noch geschlossene Gaststätte „Taunusblick“ selbst zu renovieren. In Eigenhilfe konnte das Lokal soweit hergerichtet werden, dass die Weihnachtsfeier 1993 sowie auch die „Kappensitzung“ 1994 durchgeführt werden konnten. Danach wurde die Gaststätte endgültig geschlossen.

 

Mit den Renovierungsarbeiten der Gaststätte „Taunusblick“ durch die fünf Freudenberger Vereine wurde am 01.03.1994 begonnen. Saal, Küche und Keller wurden von Grund auf saniert. Die Sanitär- und Elektroanlagen wurden erneuert. Pünktlich zur Kerb 1994 konnte dann das Lokal vom neuen Pächter wieder eröffnet werden.

Am 11.07.1994 feierte Ernst Anders sein 30-jähriges Jubiläum als Vereinsvorsitzender.

Da es zur Kerb 1994 zahlreiche Stromausfälle gegeben hat, forderte die ESWE einen vergrößerten Stromanschluss. Der KCG wurde die „Pistole auf die Brust gesetzt“ – kein vergrößerter Stromanschluss – kein Strom – keine Kerb. So musste die KCG  schließlich einer neuen, größeren Stromversorgung zustimmen. An den Kosten hatten wir lange Jahre zu „knabbern“.

 

Der alte Kerbebaum hatte ausgedient. Im August 1995 stiftete Wolfgang Ott einen neuen, der erstmals zur Kerb 1996 in neuer Pracht aufgestellt worden ist.

 

Das Oktoberfest der Kerbegesellschaften am 21.10.1995 in der Gaststätte „Taunusblick“ kam bei den befreundeten Kerbegesellschaften gut an. Aufgrund der guten Erfahrung und der Erinnerung, die uns mit diesem Fest verbinden, ist eine Neuauflage des „Oktoberfestes“ im Jubiläumsjahr fest eingeplant.

Unter dem närrischen Motto des Jahres 1997 „Freudenberg feiert mit viel Pracht, 4 x 11 Jahre Fassenacht“ wurde das närrische Jubiläum im Moritz-Lang-Haus  groß gefeiert. Der Jubiläums-

empfang  war vorzüglich organisiert. Alle befreundeten Korporationen und die zahlreichen Gratulanten wurden hervorragend versorgt und fühlten sich im Kreise der KCG-Aktiven ausgesprochen wohl. Thomas Schreiner hatte ein kleines aber feines Festprogramm zusammengestellt, das allen viel Spaß und Freude bereitet hat.

Erstmals auch im Jahr 1997 wurde ein „Zelt-Flohmarkt“ veranstaltet. Die Idee stammt von Thomas Schreiner. Dieser „Zelt-Flohmarkt“ findet jeweils eine Woche vor der Freudenberger Kerb statt und wird vom Publikum gut angenommen.

 

Die Jahreshauptversammlung der KCG  im Januar 1998 fand im Jugendheim statt, da die Gaststätte „Taunusblick“ wieder einmal renoviert worden ist. Fastnacht aber konnte in dem frisch renovierten Vereinsheim gefeiert werden.

Zur Kerb 1998 wiederum eine Neuerung. Der „Bierpass“ – „zahle zehn und trinke elf“ wurde für ein paar Jahre eingeführt.

 

An Ideenreichtum mangelt es also bei den Freudenbergern wahrlich nicht. „Heiße Hits und coole Drinks“ gab es am 03.09.1999 anlässlich  der 1. „Oldie-Night“. Diese Veranstaltung wurde bis einschließlich 2004 durchgeführt.

 

Im Jahr 1999 gründete sich die "KCG eigene“ Show- und Jazztanzgruppe. Unter dem Namen „Up‘n Dance“ ist diese hübsch anzusehende Gruppe bei allerlei Veranstaltungen im Namen der KCG bis im Jahr 2005 unterwegs gewesen.

 

Erstmals im Jahr 2002 wurde die Platzvergabe auf dem Kerbeplatz von der KCG durchgeführt. Thomas Schreiner, Helmut Ambrosius und Gerhard Nattermann werden mit der Platzvergabe in jenem Jahr beauftragt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

 

Die KCG Freudenberg mit seinen Aktiven und Helfern ist sehr darum bemüht, Traditionen zu pflegen, Freude und Frohsinn zu spenden und bodenständiges Brauchtum zu erhalten.  Tradition ist uns zugleich eine Verpflichtung.

 

Wenn wir also in diesen ganzen Jahren feiern, so ist das nicht nur ein guter alter Brauch. Es soll vielmehr ein aktiver Beitrag zu einem sinnvollen Zusammenleben sein, zu einem Geben und Nehmen, zu einem gegenseitigen Verstehen, dessen wir in der heutigen Zeit dringender bedürfen als uns bewusst ist.